Kochen mit Köpfchen
Sprossen – kleine Kraftpakete ganz groß
Oft sieht man sie über Salate gestreut oder aber auch in Wokgerichten – Sprossen. Doch kaum jemand weiß, dass man aus so vielen Gemüsesorten Sprossen ziehen kann. Und das sogar in den eigenen vier Wänden.
So einfach, dass es schon fast schwer zu glauben ist: Sprossen liefern einen weit höheren Anteil an Vitaminen als es ihre „erwachsenen“ Pendants tun und sind obendrein auch noch sehr leicht selbst zu ziehen. Ein bisschen Platz zuhause (nicht im direkten Sonnenlicht) und schon geht es los mit dem Ziehen der kleinen Vitamin- und Mineralstofflieferanten.
Die notwendigen Werkzeuge sind dabei mehr als überschaubar. Man benötigt passende Samen, Keimgläser und Wasser. Fertig. Glas und Samen gibt es im Reformhaus zu kaufen. Ja und dann gilt es folgendes zu beachten:
- Passende Größe der Keimgläser und der Maschen des Keimbehälters beachten, damit die Samen nicht durchfallen können.
- Die Keimlinge regelmäßig mindestens 3-Mal täglich mit frischem Wasser spülen. (Keimlinge feucht halten, aber kein Wasser im Behälter stehen lassen)
- Bei Zimmertemperatur keimen die Sprossen besonders gut. Achte darauf, dass es nicht zu kalt oder zu heiß (kein direktes Sonnenlicht) für die Sprossen ist.
- Füll’ das Keimglas nicht zu voll (je nach Keimbehälter unterschiedlich) und achte auf genügend Luftzufuhr.
Unsere Top-11 Sprossen Sorten
Der Star unter den Vitaminbringern sind die Brokkolisprossen. Denn abgesehen von den wichtigen Inhaltsstoffen wie Vitamin A, E und C sowie Antioxidantien enthalten Brokkolisprossen zusätzlich Sulforaphan, das auch in der Medizin gegen Arthritis und für freie Atemwege eingesetzt wird.
Auf der Beliebtheitsskala ganz oben rangieren zudem Sprossen-Samen von Mungobohnen, Amaranth, Erbsen, Linsen und Quinoa. Im Geschmack haben sie alle eine gewisse Schärfe gemein, die beim Keimen entsteht.
Ganz generell eignen sich sämtliche Keimlinge zur Sprossenzucht, von denen die Blätter, Stängel oder Früchte auch im ausgewachsenen Stadium essbar sind. Hülsenfrüchte und kleinere Samen wie Alfalfa aber auch Radieschen, Rotkohl, Lauch und Zwiebeln sind wunderbare Sprossenlieferanten. Was schlussendlich gewählt wird, obliegt ganz allein dem persönlichen Geschmack des Anbauers. Nicht essen und ziehen sollte man alle Arten von Nachtschattengewächsen sowie beispielsweise Tomaten. Denn die Blätter sind giftig und somit enthalten auch die Keimlinge das giftige Solanin. Es ist also wichtig sich vor dem Ziehen von Sprossen gründlich zu informieren.
Sprossen sollten immer möglichst frisch verzehrt werden. Am besten innerhalb von 2 – 3 Tagen zu verzehren. Und frisch und knackig schmecken sie ja auch am besten.
Wohin mit den Kleinen?
Frisch geerntet hört der bunte Sprossenreigen aber noch lange nicht auf. Eigentlich geht es jetzt erst so richtig los. Denn Sprossen sind echte Allrounder. Ob am Salat, in der Suppe oder als i-Tüpfelchen auf einem knusprigen Flammkuchen – sie machen immer eine gute Figur.
Hülsenfruchtsprossen pimpen dabei jedes Gemüsegericht aufs Feinste. Während die meisten Sprossen, wie beispielsweise Alfalfa-, Sango- oder Radieschensprossen, roh auf dem Butterbrot oder im Salat Glanzleistungen vollbringen, sollte man Sprossen von Hülsenfrüchten allerdings lieber ein wenig erhitzen, bevor sie Linseneintopf, Frühlingsrolle und Co. kulinarisch unterstreichen. Grund dafür ist der in ihnen enthaltene Phasingehalt. Dieser blockiert in zu hohen Mengen eingenommen die Aufnahme für wichtige Aminosäuren im Körper. Wie überall anders auch, bestätigen Ausnahmen die Regel. Hier sind es beispielsweise die Mungobohnensprossen, die kein Phasin enthalten und damit auch roh mit vollem Genuss verzehrt werden wollen. Sojasprossen sollte man hingegen vor dem Verzehr kurz kochen lassen.
Weizenkeimlinge machen sich durch ihren süßlichen Geschmack besonders gut in Müsli und Obstsalaten. Doch auch so ein Apfelstrudel kann sich mit ein paar Sprösschen versehen wirklich sehen und schmecken lassen. Richtig Stoff geben Sprossen von Radieschen oder Wasabi. Sie stehen ihren erwachsenen Pendants in Schärfe und Würze um nichts nach. In Suppen und Saucen verarbeitet wirken sie sogar eleganter als die Großen.
Die Grenzen der Sprossenwelt sind also unendlich. Ganz im Gegenteil zum Ernteradius der selbst angebauten Sprossen. Der liegt nämlich je nach Größe der Küche bei einigen wenigen Metern.
Kleine Sprossenkunde
- Alfalfasprossen sind haarfeine Keimlinge der Luzerne, die wunderbar frisch und mild schmecken. Neben dem hohen Gehalt an Vitamin C sind sie auch reich an Proteinen und Antioxidatien. Schmecken ausgezeichnet als i-Tüpfelchen auf einem frischen Butterbrot.
- Mungobohnensprossen werden meist fälschlicherweise als Sojasprossen bezeichnet, denn traditionell werden eigentlich die Sprossen der Mungobohne für die Zubereitung von Wokgerichten verwendet, und nicht die der Sojasprosse. Die eher großen Sprossen der Mungobohne sind sehr reich an Vitamin E und haben eine antioxidative Wirkung. Mungobohnen, sowie alle Hülsenfrüchte, gehören zu den proteinreichsten pflanzlichen Lebensmitteln.
- Radieschensprossen sind bekannt für ihren scharf-würzigen Geschmack. Sie wirken antibakteriell, reinigen den Organismus und stärken das Immunsystem.
- Sangosprossen / Roter Rettich Sprossen sind angenehm scharf und eignen sich dank ihrer auffälligen Farbe auch hervorragend als Blickfang für Salate, Brote oder einen knusprigen Flammkuchen.
- Sojasprossen sollten vor dem Verzehr für ca. 5 -7 Min. gekocht werden, da sie im rohen Zustand einen geringen Anteil an Phasin (für den Menschen giftiges Eiweiß) enthalten, der erst beim Erhitzen über 65° C verschwindet. Gut zu wissen: das immer beliebter werdende Tofu wird aus der Sojabohne hergestellt.
Nina für Tante Fanny (16.03.2017)