Gemüse ernten, aber richtig!
Tomate, Chili, Paprika und Salat sind jetzt die Stars auf unseren Tellern. Aus eigener Ernte schmeckt das Sommergemüse gleich doppelt so gut. Frisch, knackig, reif und ertragreich soll es sein – mit ein paar Tricks ist die Gemüseernte kein Problem.
Viele, viele bunte Farben lässt der Sommer auf unseren Tellern tanzen. Zeit, fürs Gemüse ernten! Tomaten, Chili, Paprika und Salat sprießen jetzt bei Heimgärtnern vor der Tür und warten darauf, verarbeitet zu werden. Mit diesen Tipps ist das Gemüse ernten kein Problem!
Eine reiche Ernte an Tomate!
Wir lieben Tomaten! 30 Kilo verputzt jeder Österreicher im Jahr. Roh oder gekocht in Aufläufen, Salaten, Soßen und, und, und. Weltweit gibt es übrigens 10.000 Sorten. Die Auswahl für den eigenen Anbau im Garten, auf Balkon oder Terrasse ist schier unerschöpflich. Gut so. Je bunter die Sortenvielfalt, desto größer die geschmackliche Abwechslung am Teller.
Das Schöne: Tomaten sind relativ einfach anzubauen und zu pflegen. Was sie brauchen? Einen sonnigen, trockenen Standort. Tomaten mögen nämlich keinen Regen. Also auch beim Gießen nur die Erde bewässern, nie die Pflanze. Den Guss mögen Tomaten übrigens am liebsten in der Früh oder abends, dann können sie das Wasser optimal aufnehmen. Grundsätzlich lieber sparsam gießen, zu viel Wasser entzieht der Frucht nämlich Süße und Geschmack. Einfach mit dem Finger prüfen, ob die Erde noch feucht ist.
Apropos Erde: Tomaten sind sogenannte Starkzehrer, brauchen also extrem nährstoffreiche Erde, die im Optimalfall locker ist – so können sich die Wurzeln gut entfalten. In den Boden eingearbeiteter Gartenkompost, Hornspäne oder Pferdemistpellets liefern die notwendigen Nährstoffe für ein perfektes Tomatenwachstum. Für Kübelpflanzen gibt es auch spezielle Tomatenerde. Zum Nachdüngen eignen sich für Kübel und Freiland etwa Effektive Mikroorganismen, die du einfach dem Gießwasser beimengen kannst.
Wer eine reiche Tomatenernte einfahren möchte, sollte seine Pflanzen regelmäßig ausgeizen. Heißt: Die Seitentriebe, die aus den Blattachseln wachsen, einfach mit dem Fingernagel abknapsen. Dann geht die Kraft in die Früchte und nicht in die Seitentriebe.
Erntezeit der Tomate ist übrigens je nach Anbauzeitpunkt von August bis in den Herbst. Wenn Väterchen Frost bereits an die Tür klopft, können Tomaten auch unreif gepflückt werden, am Fensterbrett reifen sie wunderbar nach. Noch ein Tipp zur Lagerung: Tomaten nie im Kühlschrank aufbewahren, dort verlieren sie an Aroma.
Jetzt haben wir den Salat
Frisch, knackig, Salat. Das einzige Problem: Meistens kommt man im Mai und Juni nicht mit dem Salatessen nach, nach der großen Salatflut sieht es dafür im Hochsommer mau aus. Die Lösung: Salatpflänzchen alle zwei bis drei Wochen neu setzen, so bist du den ganzen Sommer über mit frischem Salat versorgt. Allerdings solltest du zwischen Mai und Juni nur Salate aussetzen, die nicht ausschießen und dadurch bitter werden – der Grazer Krauthäuptel etwa ist eine gute Wahl.
Und wie wird Salat richtig gepflückt? Je nach Salatsorte wird entweder der ganze Kopf geerntet oder es werden nur einzelne Blätter gepflückt. Von der Pflege her sind alle Salate relativ anspruchslos. Was sie nicht mögen: trockene Böden und extreme Hitze. An heißen Sommertagen deswegen Salat auch frühmorgens abschneiden.
Paprika – lieber mild oder doch scharf?
Die milde Paprika, egal ob rund oder spitz zulaufend, und der feurige Chili oder Gewürzpaprika lassen sich recht lange Zeit, bis die ersten Früchte erntereif sind. Das Farbenfeuerwerk, das dann von gelb, rot und orange in den verschiedensten Schattierungen bis hin zu dunkelviolett reicht, entschädigt für die Wartezeit. Und natürlich auch der Geschmack. Von süß-saftig bis hin zu fruchtig-scharf gibt es je nach Sorte tausende Nuancen.
Wie die Tomate ist auch die Paprika ein Starkzehrer, braucht also nährstoffreiche Erde. Es empfiehlt sich im Freibeet wie auch im Topf Hornspäne, Mistpellets oder Kompost einzuarbeiten und regelmäßig flüssig nachzudüngen. Spätestens wenn sich die Blätter gelblich verfärben, ist ein Nährstoff-Update wichtig. Was die Paprikapflanze sonst noch braucht? Sonne, Sonne, Sonne. Und einen Pflanzstab zum Anlehnen, Wind knickt die Stängel schnell um und die Paprikaernte ist dahin. Deinen Ertrag steigerst du übrigens indem du die erste Knospe, die sich an der untersten Verzweigung des Hauptsprosses bildet, abknapst.
Soweit sind Chili und Paprika also im Gleichklang. Und Unterschiede? Die gibt es eigentlich nur bei der Wassermenge. Während der Chili genügsamer ist, braucht der Paprika viel mehr Flüssigkeit und muss an heißen Tagen sogar täglich gegossen werden. Noch ein Tipp: Bei großer Hitze neigen die Pflanzen dazu, Blüten und Früchte abzuwerfen. Regelmäßiges Besprühen der Pflanze mit warmem Wasser hilft.
Und nach dem Gemüse ernten? Einkochen, einlegen, einrexen
Im Sommer stehen Heimgärtner im Idealfall vor einem Luxusproblem, nämlich dem der Gemüseschwemme. Also wohin nur mit den vielen reifen Tomaten, Paprika und Chilis? Freunde und Familie sind längst beschenkt, selber landen die Gartenfrüchte beinahe täglich in den unterschiedlichsten Variationen am Teller und immer noch wächst und wächst und wächst es. Dann also Gemüse haltbar machen. Wie? Hier sind 5 Möglichkeiten, was du nach dem Gemüse ernten machen kannst:
- Gemüse trocknen: Tomaten, Paprika und Chilis lassen sich wunderbar trocknen – entweder im Dörrautomat oder Backofen. Tomaten trocknen auch ganz easy an der Sonne, dünnhäutige Chilis und Paprika aufgefädelt an einer Schnur an einem trockenen, luftigen Ort.
- Gemüse in Öl oder Essig einlegen: Getrocknete Chilis und Tomaten lassen sich gut in einem feinen Olivenöl einlegen. Tomaten und Meersalz abwechselnd in ein Einmachglas schichten und anschließend mit Öl übergießen. Chiliöl wird mit der Zeit immer stärker. Je nach Sorte und Menge kann es also ganz schön scharf im Mund werden. Grundsätzlich funktioniert das Chiliöl auch mit frischen Schoten. Einfach schneiden, in die Flasche geben und mit Öl auffüllen. Hat das Öl die gewünschte Schärfe erreicht, wird der Chili abgeseiht.
Paprika geht gut mit Essig zusammen. Dazu werden die ins Einweckglas geschichteten und geschnittenen Früchte einfach mit einer heißen und gewürzten Weißweinessig-Wasser-Mischung übergossen. - Gemüse einfrieren: Frische Chilischoten oder Paprika einfach in einem Plastiksack einfrieren. Ob geschnitten oder im Ganzen spielt dabei keine Rolle. So hast du den ganzen Winter frische Schoten zur Hand.
- Gemüse einrexen: Aus Paprika, Tomaten und Chili zauberst du herrliche Chutneys, selbstgemachtes Tomatensugo oder Letscho. Zum Selberessen oder als Mitbringsel. Mmmmhhhh!
- Gemüse fermentieren: Feste Gemüsesorten wie Kohl, Rettich, Wurzelgemüse aber auch Paprika lassen sich fermentieren. Beim Fermentieren wird das Gemüse ohne Hitzeeinwirkung konserviert. Fermentiertes Gemüse schmeckt nicht nur lecker, sondern liefert auch lebendige Bakterienkulturen, die gut für deine Darmflora sind.
Du möchtest wissen, wann du welches Gemüse ernten kannst? Hier findest du unseren Gemüse-Saisonkalender.
(11.07.2019)