Essbare Blüten – 7 Blümchen, die du essen kannst
Der Mund weit geöffnet, ein Biss und Schwupp: Schon ist der Löwenzahn-Kopf weg. Blumen essen? Ein Bild, das im ersten Moment für Verwunderung sorgt. Wobei der Löwenzahn-Beißer gar nicht unrecht hat – denn der gelbe Wuschel ist sehr gesund – und es gibt noch weitere essbare Blüten.
Essbare Blüten peppen nicht nur deine Gerichte auf, sondern die Blümchen sind auch teilweise voller Vitamine. Du bist dir unsicher, welche Blumen man essen kannst? Keine Sorge, genau deshalb stellen wir dir hier 7 essbare Blumen vor, mit denen du dein nächstes Rezept ganz einfach verfeinern kannst.
Safrangelbe Heilblume
Da wäre zum einen einmal die Ringelblume – alleine schon der knallgelben Optik wegen ist sie eine beliebte Pflanze auf dem Balkon und im Garten. Auch die heilende Wirkung der Salbe, die aus der Pflanze gewonnen wird, ist den meisten bekannt. Die Menge lichtet sich allerdings, ist von Ringelblüten in Suppen und Co. die Rede. Dabei wurde die Ringelblume früher ihrer Farbe wegen, sogar zur Fälschung des teuren Safrans verwendet.
Heute schmücken essbare Blüten der Ringelblume mit leicht süßlichem Geschmack diverse Salate und macht Aufstrichbrötchen zum Hingucker. Abgesehen davon, dass die Ringelblume als Heilpflanze gegen Verdauungsbeschwerden und auch bei Regelschmerzen Linderung verspricht. Die Ringelblume ist ein echter Tausendsassa unter den Blumen und Blüten – denn auch im Garten sieht sie nicht nur hübsch aus, sie schützt zudem andere Pflanzen vor Schädlingen. Und wer die Blütenkörbchen der Ringelblume genau beobachtet, kann sogar auf die herkömmliche Wettervorhersage verzichten – denn bei sinkendem Luftdruck, der in der Regel auf einen nassen Wetterumschwung hindeutet, öffnen sich die Blütenkörbchen nicht.
Sonnenaufgang am Teller
Das nächste strahlende Natur-und Küchenwunder, das nicht nur Auge sondern auch Magen erfreut, ist die Zucchiniblüte. Aus der mediterranen Küche, vor allem Spaniens, Italiens, aber auch Griechenlands ist sie nicht wegzudenken. Wohin würde sonst die griechische Mama ihre unwiderstehliche Mischung aus Fleisch, Reis und allerlei Gewürzen packen? Und der italienische Koch seinen Pecorino und Chili, um diese feine Mischung dann in der Zucchiniblüte zu grillen?
Auch die Zucchiniblüte ist eine der Blüten, die nicht nur optisch einiges hermacht, sondern auch geschmacklich so einiges drauf hat. Das Aroma der Blüte an sich erinnert an die Frucht der Pflanze, etwas süßlicher und verhaltener im Geschmack. So eine Zucchiniblüte mit Olivenöl und einem Gläschen Wein vielleicht, während einem die Sonne das Gesicht wärmt – diese Vorstellung lässt einen geschmacklich aber auch seelisch aufblühen.
Raue Blätter, gesunder Kern
Der Borretsch ist dazu hingegen eher eine kulinarische Liebe auf den zweiten Blick. Kennt man ihn nicht, können die rauen Blätter von Borretsch nämlich fast abschreckend wirken. Schließlich hat ihm dieses markante Merkmal auch seinen Namen eingebracht. Denn der lateinische Name Borago bedeutet übersetzt in etwa raues Gewebe. Dabei könnte Borretsch und seine blitzblauen Blüten streichelweicher – und zwar in kulinarischer wie auch heilsbringender Hinsicht – nicht sein. Die Blätter schmecken nach frischen Salatgurken, mit einer leicht säuerlichen Note, die das ganze gleich noch spannender macht.
Auch die essbaren Blüten, bergen so manche Überraschung in sich. Vorausgesetzt man hat eine junge Pflanze vor sich. Dann sind die Blüten nämlich leicht rosa gefärbt. Mit dem Alter des Borretsch und damit der Veränderung des ph-Werts mutieren die Blüten von zartrosa zu blitzblau. Und das in Sternform. Vollgepackt mit Vitaminen und Nährstoffen, die stimmungsaufhellend, und entzündungshemmend wirken. Als tiefblauer Farbtupfer in Salaten, in Generalunion mit Gurke macht sich der Borretsch besonders gut. Und ist genug Essig im Dressing gibt es auch noch einen Special-Effect der Blütenfraktion zu bestaunen. Denn mit ein paar Tropfen Essig färben sich die Blüten von Blitzblau wieder hellrosa, wie in ihrer Jugend.
Löwenstarkes Kraut
Essbare Blüten, die wohl viele schon kennen: der Löwenzahn. Das Durchhaltevermögen und die Zähigkeit mit der der Löwenzahn, Hitze, kargem Boden und Wassermangel landein- und landauswärts trotzt, übertragen sich auch auf all jene, die die den Löwenzahn in der Küche richtig zu bändigen wissen. Denn in Salaten oder als Suppe (oft im Zusammenspiel mit Brennessel) wirkt Löwenzahn nicht nur als sympathischer sonnengelber Aufheller im Gericht, er wirkt sich auch positiv auf Verdauung, Leber und Galle aus, und verbessert das Hautbild.
Beim Pflücken von Löwenzahn gilt: Je jünger der Löwenzahn, und umso heller die Blätter demnach umso milder, also weniger bitter ist der Geschmack. In Kindheitstagen haben wir uns mit den knallgelben Blüten noch quietschgelbe Wangen gemalt. Damals gut fürs Gemüt und auch heute noch, wenn uns die Blüten voller Vitamin C, E und A sowie Calcium an sonnige Tage auf der Wiese erinnern.
Aromastarker Hingucker
Wer in einem Geruchstest Lavendel vorgesetzt bekommt, kann sich glücklich schätzen. Denn das intensive Aroma ist unverkennbar – und eher bekannt als Duftgeber für Seife und Co. Doch auch in der Küche macht sich die mediterrane Pflanze ganz wunderbar. – Und das von den Blättern bis hin zu den tiefvioletten Blüten, die als letzter Feinschliff auf dem Grillteller oder auch beim Schokoladendessert ansehnliche mediterrane Grüße in Richtung Genießer senden. Mediterrane Entspannung macht sich breit – und das nicht nur wegen der blau-violetten, leicht süßlich schmeckenden Pracht am Teller, sondern auch wegen der lindernden Wirkung des Lavendel bei Nervosität und Einschlafstörungen. Hier ein Rezept mit Lavendel als Inspiration.
Holler, die Waldfee
Weiß und stark duftend, steht er an Wald- und Wegrändern: der Holler. Eine heimische Pflanze, die vielleicht durch die Häufigkeit mit der die Pflanze vorkommt, ein Mauerblümchendasein in der Küche fristet. Nicht als Hauptzutat für Hollersirupe, doch aber in der Gastronomie, als einmalige und vor allem leicht zu besorgender eleganter letzter Schliff am Teller. Denn so eine kleine sternförmige Blüte eines Hollerstrauchs, richtig platziert, kann Welten ausmachen. Ebenso wie eine Hollerblüte in Pfannkuchenteig getunkt und heraus gebacken. Das ist Blütengenuss pur, garniert mit natürlichen ätherischen Ölen, die den Kreislauf stärken und bei Erkältungen helfen.
Scharfer Klettermax
Die ursprünglich aus Südamerika stammende Kapuzinerkresse heizt auch unseren Gerichten hierzulande ganz schön ein – und das mit leuchtend oranger Farbe, sowie mit einer feinen Würze, die den berühmten Senfölglykosiden zu verdanken sind. Ein Inhaltsstoff, den die leuchtende Kapuzinerkresse mit der Brunnenkresse gemein hat. Der orange Farbtupfer zum Fisch oder als finales Element auf dem Ratatouille: Die Kapuzinerkresse weiß, wie man sich in Szene setzt – und zwar optisch wie auch geschmacklich, was übrigens mit sämtlichen Teilen der Pflanze ausgetestet werden kann. Denn an der Kapuzinerkresse ist von den Blättern, über die Blüten bis hin zu den Knospen alles essbar.
Optisch verspricht zwar die Blüte am Teller das schönste Spektakel, doch mit der gesunden Wirkung, beginnend bei der Linderung von Bronchitis bis hin zum Heilsbringer bei Erkältungen und Blasenentzündungen, punkten alle Teile der Pflanze.
Essbare Blüten, denn das Auge isst mit…
…und das ist auch gut so. Vor allem, wenn einem wie jetzt im Frühsommer ein derartiges Meer an gesunden Blüten zur Verfügung steht, die nicht nur optisch sondern auch geschmacklich und gesundheitlich so viel zu bieten haben. Da blühen der Koch beim Anrichten und die Gäste beim Genießen, doch gleich vollends mit auf. Denn essbare Blüten peppen jeden Speiseplan auf.
Lust auf Rezepte mit essbaren Blüten? Probier doch mal die süßen Blütenkekse oder Holunderblüten-Tartelettes.
Nina Maduixa für Tante Fanny (09.05.2016)