Grüntee oder Schwarztee – Kleines Tee Lexikon
Warum Tee im Winter nicht nur gut schmeckt, sondern auch gesund ist. Plus: ein kleiner Streifzug in die Vokabelwelt von Assam bis Oolong.
Weltweit gibt es mehr als 3000 Teesorten. Wer jeden Tag einen anderen Tee probieren möchte, der kann das acht Jahre lang tun. Erst dann hätte er die Palette durch. Dabei ist alleine schon der Schwarztee, der Klassiker unter den Heißgetränken ein eigenes Universum für sich…
Schwarztee – unendliche Vielfalt
Wer sich für eine Tasse schwarzen Tee entschieden hat, der hat schon einmal eine gute Wahl getroffen. Denn Schwarztee wirkt belebend und fördert die Konzentration sowie die Verdauung. Dabei ist die Aufbrühzeit entscheidend: Zieht ein Schwarztee kürzer als zwei Minuten, so wirkt er als feiner Muntermacher. Zieht er längere Zeit so wirkt er beruhigend – auf Gemüt und Darm. Zu lange sollte man den Tee der ersten Stunde allerdings nicht ziehen lassen. Ansonsten lösen sich zu viele Gerbstoffe aus den Blättern und der Tee wirkt bitter – oder adstringierend, wie so mancher sagt.
Tja, und dann geht es an die Frage – Welcher schwarze Tee eigentlich? Einer der bekanntesten ist der Darjeeling Tee. Er ist nach der gleichnamigen Stadt in Indien benannt und zählt zu den kräftigsten Schwarztees. Wer sich richtig auskennt, der unterscheidet hier weiters zwischen First und Second Flush.
Darjeeling wird an den Ausläufern des Himalaya-Gebirges nämlich fast das gesamte Jahr über gesammelt. First Flush wird zwischen Februar und April geerntet. Wer es besonders aromatisch, mild und blumig liebt, der sollte zu diesem greifen. Second Flush Darjeeling wird im Juni und Juli gesammelt und legt im Aroma noch einiges drauf. Kräftig und herzhaft, für wahre Teeliebhaber.
Der nächste in der Schwarztee-Reihe ist der Assam-Tee. Er stammt ebenfalls aus Nordindien und überzeugt mit malzigen Aromen in Zusammenspiel mit Honigduft. Tuckert man ein wenig weiter in den Süden über das Meer, wäre man noch vor einiger Zeit in Ceylon gelandet. So der frühere Name Sri Lankas. Heute erinnert nur mehr der Tee mit herb-würzigem Geschmack und einem Touch Zitrone an den vorherigen Namen der Insel.
Grün, Grün, Grün ist meine Lieblingsfarbe – Grüntee
Von Sri Lanka aus weiter in Richtung Westen reisend, gelangt man in eines der Teeländer schlechthin: China. Wobei, wenn man in China von Tee spricht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Grüner Tee gemeint ist. Die bekanntesten Sorten aus China sind Gunpowder, diesem Tee wird nachgesagt, dass er die höchste Teeinkonzentration überhaupt hat, sowie Dragon Well, auch bekannt als Longjing Tea. Grüner Tee strotzt nur so vor sekundären Pflanzenstoffen – er ist also sehr gesund. Polyphenole wirken im Körper antibakteriell. Ganz abgesehen von der Herz- und Kreislauf ankurbelnden Wirkung des Grünen Tees.
Wer sich schon immer gefragt hat, was Sencha Tee denn eigentlich sein soll, der weiß jetzt: Sencha ist Grüntee. Und er beherrscht auch gleich ein kleines bisschen Japanisch. Denn Sencha heißt schlichtweg grün. Wichtig ist hierbei die richtige Zubereitung: Denn wer Sencha mit zu heißem Wasser überbrüht, dem könnte das bitter zusetzen. Daher das kochende Wasser zuerst zwei Minuten abkühlen lassen (auf 80 Grad in etwa) und erst dann über die Blätter gießen. Das Teeerlebnis ist gleich ein komplett anderes.
Auch der oft zitierte Oolong Tee ist kurzum nichts anderes als ein Mittelding zwischen Grünem und Schwarzem Tee. Denn die Oxidationsdauer liegt zwischen der der beiden anderen Sorten. Daher wird Oolong zum Teil auch als halbfermentierter Tee bezeichnet und punktet durch sein besonders blumiges, mildes Aroma. Nach der Ernte werden die Blätter zuerst in der Sonne getrocknet, bevor die eigentliche Fermentation starten kann. Teekenner freuen sich besonders über Top-Qualitäten aus Taiwan. Vor allem, weil der Tee nach der Chinesischen Teezeremonie drei Mal aufgegossen werden kann.
8 Jahre lang Tee trinken
Das wären einmal zwei von mehr als 3000 Teesorten weltweit. Würde man sich durch diese gesamte Palette kosten, es ginge sich aus, über einen Zeitraum von mehr als acht Jahren jeden Tag eine neue Teeart auszuprobieren. Welcher Tee mit welcher Wirkung punkten kann, haben wir euch hier kurz zusammengefasst:
– Beruhigend auf den Magen: Kamille, Kümmel, Fenchel, Anis und Schafgarbe
– Lindert Erkältungen: Lindenblüten, Thymian, Süßholz und Anis
– Anregend für den Stoffwechsel: Brennesselblätter, Weidenrinde (daraus wurde übrigens das erste natürliche Aspirin gewonnen), Wacholderbeeren sowie Ringelblumen
– Linderung von monatlichen Beschwerden der Damen: Mix aus Schafgarbe, Frauenmantel, Kamille und Gänsefingerkraut
– Hilft bei Magen- & Darmbeschwerden: Wacholder (in Maßen)
– Löst Krämpfe in Magen und Bauch: Pfefferminze (in Maßen)
Bei Magen- und Bauchweh ist Pfefferminztee also unser bester Freund. Aber Achtung: Auch wenn man meinen könnte solche Pflänzchen kommen aus der Natur und so etwas wie „zu viel des Guten“ gibt es gar nicht, der irrt. Denn übermäßig viel Pfefferminztee ist in der Schwangerschaft nicht förderlich. Eben so wenig wie Brennesseltee. Dieser wirkt entwässernd und Flüssigkeitsverlust sollte man in der Schwangerschaft vermeiden.
Wobei man sich bei mehr als 3000 Sorten ohnehin nicht auf nur eine Teeart versteifen muss. Zum Glück. So darf es nach einem ausgedehnten vorweihnachtlichen Waldspaziergang also auch einmal eine dampfende Tasse Früchtetee mit frischgepresstem Orangensaft sein. Und wenn dann die Tea-Time zum Plauder-Kränzchen anbricht, dann ist so ein Earl-Grey-Tee mit einem Schuss Milch doch nicht umsonst ein bereits lange zelebrierter Klassiker.
Wie wärs mit passenden Keksen zur Teezeit? Wir empfehlen dir, diese süßen Teebeutel auszuprobieren.
Nina für Tante Fanny (20.12.2016)